Wanderung im Winterwald
Bei Temperaturen von knapp über 0 Grad trafen sich um 10:30 Uhr 9 Wanderfreundinnen und Wanderfreunde am Kloster Heisterbach im Siebengebirge.
Von dort ging es nach einem flachen Kilometer „zum Einlaufen“ recht steil hoch auf den Petersberg. Aber nach 90 Höhenmetern hatten wir es geschafft. Leider war die Sicht sehr trübe. Normalerweise hat man von hier einen tollen Blick über Rhein, Eifel und Ville. So konnten wir nicht einmal den Rhein sehen. Dafür war die nähere Umgebung aufgrund einer Schneeauflage weiß. Ein mittlerweile seltener Genuss.
Das Gipfelplateau wird vom Steigenberger Grand Hotel dominiert. Hier residierte nach dem Krieg die „Hohe Kommission“ der westlichen Alliierten. Später war das Hotel Gästehaus der Bundesregierung. 2001 fand hier die Afghanistan-Konferenz statt, die den Weg für einen Demokratisierungsprozess bereiten sollte.
Noch heute erinnern Zäune, Stacheldraht, Wachhäuschen und viele Kameras an diese prominenten Zeiten.
Neben dem Hotel warfen wir einen Blick in die barocke Wallfahrtskapelle St. Peter. Hier hat u.a. der Rennfahrer Michael Schumacher geheiratet.
Und nur 100 m weiter zeigten die gut restaurierten Fundamentreste einer mehrschiffigen Kirche, dass hier auch schon vor 1000 Jahren religiöses Leben stattfand.
Wir passierten ein Wachhaus der ehemaligen Bonner Objektschutz-Polizei aus den 70er Jahren und wendeten uns auf schmalem Pfad erstmals talwärts. Auf der anderen Hangseite sahen wir den Höhleneingang einer ehemaligen „Ofenkaule“. Hier wurden bis ins 19. Jahrhundert Backofensteine abgebaut.
Auf der „Seufzerbrücke“ überquerten wir den Mirbesbach und kamen nach 6,4 km zum Milchhäuschen. Über den Rheinsteig erreichten wir am Schallenberg einen tempelartigen Unterstand. Hier legten wir eine erste Rast ein.
Über Geisberg und Jungfernhardt kamen wir zunächst zum ehemaligen Steinbruch am Nasseplatz und kurz danach zur Margarethenhöhe.
Im weiteren Verlauf umrundeten wir den Berg „Wasserfall“ und erkunden nach einem kurzen Anstieg die Burgruine Rosenau. Die Sicht wurde nun langsam besser und gab den Blick auf Rhein und Ölberg frei.
Kurz danach erreichten wir das Einkehrhaus „Waidmannsruh“, wo wir uns die leckere Hausmannskost schmecken ließen.
Mit frischen Kräften kamen wir nach weiteren 600 m in eine ziemlich felsige Gegend. Hier hat ein - seit langem stillgelegter - Steinbruchbetrieb ein wunderbares Klettergelände geschaffen. Das wurde bis vor ein paar Jahren auch ausgiebig vom Deutschen Alpenverein genutzt. Mittlerweile hat hier der Naturschutz das Kommando übernommen und den Weg auf beiden Seiten mit Absperrzäunen versehen.
Als letztes Highlight erreichten wir den Weilberg. Dort hat es das aufsteigende Magma nicht ganz geschafft, die Erdoberfläche zu erreichen. In einem geologischen Aufschluss und einer Info-Tafel wird anschaulich erklärt, was sich hier abgespielt hat. Aber auch ohne Erläuterung ist der Anblick einfach nur beeindruckend.
Nach insgesamt fast 17 km kamen wir wieder zum Parkplatz.
Die nächste Wanderung des SSV Happerschoss findet am 04.02.2024 statt. Jeder ist zum „Schnupperwandern“ herzlich eingeladen. Hinweise zu den Anforderungen finden Sie im Internet unter Wandern - SSV Happerschoß (ssv-happerschoss.de)
Peter Sperber